Was, wie, wo, Vagusnerv?
Wie cool wäre es, wenn du gezielt den Teil deines Nervensystems ansteuern könntest, der maßgeblich für deine Ruhe- und Regernerationsphasen zuständig ist? In einer Yang-dominanten Welt auf der Überholspur fast eine verrückte Vorstellung, dass mensch überhaupt zur Ruhe kommen kann. Wenn wir ehrlich sind, haben wir es alle bitternötig den Fuß — im wahrsten Sinne des Wortes — vom Gas zu nehmen.
Beim Vagusnerv (Nervus Vagus) handelt es sich um den größten Nerven des Parasympathikus. Er ist der zehnte von zwölf Hirnnerven, der fast alle Organe innerviert. Er ist der einzige Hirnnerv, der über Kopf- und Halsbereich hinausgeht.
Er verläuft vom Hirnstamm entlang der Luftröhre in den Bauchraum. Entlang des Weges hat er zahlreiche Abzweigungen, woher er seinen Namen hat (vagari = umherschweifen).
Er ist vor allem für die Entspannungsreaktionen zuständig, indem er den Herzschlag verlangsamt, die Verdauung anregt und sich positiv auf soziale Bindungen auswirkt. Ist der Vagusnerv geschwächt, nimmt der Sympathikus überhand, was eine Vielzahl von Beschwerden hervorrufen kann.
Wenn du ein oder mehrere der nachfolgenden Probleme hast, könnte dies in Zusammenhang mit einem schwachen Vagusnerv stehen:
- Depression
- Verdauungsprobleme
- Angstzustände
- Verringerte Herzratenvaribilität
- Sodbrennen
- Chronische Entzündungen
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Wie du den Vagusnerv aktiv stimulieren kannst
Der Vagusnerv kann durch gezielte Stimulierung in seiner Aktivität unterstützt und gestärkt werden – juhu! Ziel sollte es sein, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus wiederherzustellen. Also Yin und Yang in die Balance zu bringen. Das Maskuline und das Weibliche ausgleichen.
Yoga eignet sich dabei hervorragend zum Stimulieren des Vagusnervs. Studien haben belegt, dass schnelles flaches Atmen — and we are all guilty of that! — den Vagusnerv hemmt. Langsames bewusstes Atmen hingegen begünstigt den Vagusnerv. Die Herzratenvariabilität, die als Messfaktor für die Aktivität des Vagusnerves herangezogen wird, belegt diese Aussage. (1)
Warum du öfters Ujjayi Pranayama üben solltest
Das Üben von Ujjayi Pranayama wirkt sich durch das Verengen der Stimmritze besonders gut auf den Vagusnerv aus. Durch das Verengen der Stimmritzen wird bewusst gegen einen Widerstand eingeatmet. Der dabei entstehende Druck stimuliert den Vagusnerv besonders stark, der am Hals- und Rachenraum besonders ausgeprägt ist. Außerdem veranlasst eine betonte Ausatmung den Vagusnerv ein Signal an das Gehirn zu senden, welches das Parasympathische Nervensystem aktiviert. Hier findest du ein How to: Ujjayi Pranayama.
Auch das Mantra OM, das häufig zu Beginn einer Yogastunde gesungen wird, wirkt auf den Vagusnerv. Die Vibrationen und Schwingungen, die beim Chanten erzeugt werden, stimulieren den Vagusnerv im Bereich der Ohren. (2)
Weitere Möglichkeiten den Vagusnerv zu stimulieren sind u.a.:
- Massage des HWS-Bereich (VN verläuft nahe der Halsschlagader im HWS-Bereich)
- Kaltes Duschen (3)
- Regelmäßig Sport machen
- Darmflora mit Probiotika stärken
- Ausreichend Omege-3 Fettsäuren integrieren